- satirische Zeitschriften
- satirische Zeitschriften,Zeitschriftentypus, der vom politisch-satirischen Blatt bis zur humoristischen Zeitschrift und zum Witzblatt reicht. Die Form der Darstellung umfasst neben Wortbeiträgen in gereimter und ungereimter Form auch Zeichnungen und Karikaturen. Die ersten ausgesprochen humoristisch-satirischen Zeitschriften entstanden zur Zeit des Rationalismus (»Fidibus«, Leipzig 1768-70; »Der Spaßvogel«, Wien 1778); sie waren thematisch verwandt mit der Gattung der moralischen Wochenschriften, in denen ebenfalls die Ironie eine große Rolle spielte, betrachteten allgemeine menschliche Schwächen und gesellschaftliche Konventionen aus humoristischer Sicht und behandelten auch politische Fragen, wie etwa den Antisemitismus. Vermehrt wurden satirische Zeitschriften zwischen 1830 und 1850 gegründet, wobei sich die - auch für die Literaturgeschichte bedeutsame - Aufbruchstimmung vor und während der Märzrevolution 1848/49 niederschlägt. Beispiele für satirische Zeitschriften dieser Phase sind der »Kladderadatsch« (1848 ff.) und die Münchener Zeitschriften »Fliegende Blätter« (1845 ff.) und »Münchener Punsch« (1848 ff.; Letztere inspiriert durch den 1841 in Großbritannien gegründeten »Punch«); 1896 erschien erstmals der »Simplicissimus«. Während zunächst vorwiegend eine nationale politische Haltung eingenommen wurde, kamen um 1880 liberale und sozialdemokratische, z. B. »Der Wahre Jacob« (1891 ff.), in den 1920er-Jahren kommunistische satirische Zeitschriften, z. B. »Die Linkskurve« (Berlin 1929-32), auf. Als satirische Zeitschriften sind auch bekannt in Deutschland »Titanic« (1979 ff.), »Eulenspiegel« (gegründet 1928, als »Roter Pfeffer« 1932-33, neu gegründet 1946 als »Frischer Wind«, seit 1954 wieder »Eulenspiegel«) und »Pardon« (1962-82), in Frankreich »Le Canard enchaîné«, »La Caricature«, »Le Charivari«, in den USA »Mad«, in der ehemaligen Sowjetunion »Krokodil« (1922 ff.), in der Schweiz »Nebelspalter«.
Universal-Lexikon. 2012.